Suche
Close this search box.

Historie – Ringtennis

Ringtennis hat seinen Ursprung auf den großen Fracht- und Passagierschiffen der 1920er Jahre und wurde dort teils von der Besatzung, aber vor allem auch als Zeitvertreib, von Passagieren unter dem Namen Deck-Tennis ausgeübt. Hierbei wurde ein Ring von ein bis zwei Spielern je Team über ein hüft- oder brusthohes Netz geworfen und die gegnerische Seite musste diesen fangen bevor der Ring fällt, um ihn direkt zurück zu werfen.    

1925 brachte der technische Bürgermeister von Karlsruhe, Hermann Schneider, das Schiffsspiel Deck-Tennis von einer Seereise nach New York auf dem Dampfer Mauretania mit nach Deutschland.

1929 fasste das Spiel unter dem Namen Ringtennis zunächst in Südwestdeutschland (Baden, Württemberg) Fuß. Von großer Bedeutung für diese Verbreitung war der Umstand, dass Schneider das Karlsruher Strandbad Rappenwört plante, dort viele Ringtennisfelder einbaute und dieses Bad nach seiner Eröffnung (1929) zum Zentrum des Ringtennissportes wurde.

Am 10. Oktober 1930 wurde der Karlsruher Ringtennis-Club (KRC), als erster Verein dieser Sportart gegründet.

Am 18. Januar 1931 wurde der Deutsche Ringtennis-Bund (DRB) gegründet, mit dem Ziel einer einheitlichen Organisation dieses Sports, mit Schneider als dessen ersten Präsident (bis 1933).

Am 5./6. September 1931 kam es in Karlsruhe-Rappenwört zur Austragung der ersten Deutschen Ringtennismeisterschaften, wobei der KRC vier von fünf Wettbewerben (Einzel, Doppel, Mixed) gewann.

1931/32 nahm unabhängig vom Deutschen Ringtennis-Bund (DRB) die Badische Turnerschaft das Ringtennisspiel in ihr Programm auf und förderte dessen Verbreitung.

Februar 1935 ordneten die Nationalsozialisten die Auflösung des DRB und seine Eingliederung in die Deutsche Turnerschaft an. In deren Nachfolgeorganisation, dem Deutschen Turnerbund, ist Ringtennis bis heute organisiert.

Ringtennis profitierte im Sinne eines propagandierten NS-Staates „Volkes in Leibesübungen“ von einem enormen Aufschwung aller Sommerspiele. Der überwiegende Teil der deutschen Turngaue nahm das Spiel in ihr Programm auf und entsandte Mannschaften zu bundesweiten Wettbewerben.

Zwischen 1937 und 1942 nahmen alleine in Leipzig mindestens 12 Vereine das Ringtennisspiel auf.

Nach dem Zusammenbruch des Dritten Reichs waren Sportvereine von den Siegermächten zunächst verboten. Das Wettkampfwesen kam komplett zum Erliegen.

Nach 1945 blieb Ringtennis Fachgebiet des Deutschen Turnerbundes und Karlsruhe galt nach wie vor als Hochburg dieses Sports.

1946 erfolgte die Wiedergründung der Vereine und Wiederaufnahme von Wettkämpfen durch die Verbände.  

Erst ab den 1950er Jahren setzte eine neue Ringtennisbewegung ein. Die beiden Vereine KTV Karlsruher Turnverein (KTV) und ESG-Frankonia Karlsruhe, bestimmten durch ihre unzähligen Meisterschaften über Jahrzehnte bundesweit das Geschehen im Ringtennis.

1960 wurden die ersten internationalen Beziehungen zwischen den Ringtennisverbänden aus Deutschland, Japan und Südafrika geknüpft mit dem Ziel der Gründung eines Ringtennis Weltverbandes, was sich jedoch aufgrund der politischen Situation äußerst schwierig gestaltete.

Erst am 17. April 1976 kam es zu dem ersten Ringtennis-Länderspiel der Geschichte gegen Südafrika, das die bundesdeutsche Auswahl überraschend deutlich mit 2:12 verlor. Im selben sowie dem darauffolgenden Jahr gab es zwei weitere globale Aufeinandertreffen, bevor der Bundesfachausschuss 1978 aus politischen Gründen beschloss, keine weiteren Einladungen mehr anzunehmen.

1976 und 1977 wurde die Post SG Mannheim Deutscher Mannschaftsmeister.

International hat mittlerweile Ringtennis eine Verbreitung gefunden, welche die Karlsruher Pioniere vor über 80 Jahre wohl nicht für möglich hielten.

Obwohl die Zahl der Ringtennisspieler seit den 1980er Jahren stetig steigt, ist die Konkurrenzsituation, vor allem in der höchsten deutschen Wettkampfklasse, gering. Die Siegerlisten der Turniere der Meisterklasse gleichen sich sowohl bei den Frauen als auch bei den Männern. Etwa zehn bis zwölf Spieler/innen zählen jeweils zum Favoritenkreis und machen die vorderen Plätze unter sich aus.

Am 15./16. Juni 1996 wurden die Badischen Ringtennis-Meisterschaften auf dem Sportgelände der Post SG Mannheim ausgetragen.

1999 holte sich die Post SG Mannheim ihren dritten Deutschen Mannschaftsmeister Titel.

2004 wurde ein internationaler Verband mit inzwischen zwölf Mitgliedsländern gegründet.

Vom 01. bis 03. September 2006 richtete die Post SG Mannheim die Deutschen Meisterschaften im Ringtennis aus.

Vom 6. bis 10. November 2006 fanden in Indien die ersten Ringtennis-Weltmeisterschaften statt. Mehr als 32 Stunden übertrug das indische Fernsehen den Kampf um die Weltmeistertitel. Bis zu 5000 Zuschauer überzeugten sich vor Ort von den Leistungen der Sportler in den Wettkampfstätten.

2010 wurde die Post SG Mannheim erneut Deutscher Mannschaftsmeister.

2010 wurden erstmals die Weltmeisterschaften in Deutschland und hier in Koblenz ausgetragen. An die Atmosphäre und die mediale Aufmerksamkeit bei der letzten WM in Indien konnten die Ausrichter allerdings nicht anknüpfen. Die bis zu 3250 Zuschauer fassende Sporthalle Oberwerth war nur selten gut gefüllt.

Am 12. März 2011 richtete die Post SG Mannheim die Deutsche Mannschaftsmeisterschaft aus.

2016 Auflösung der Ringtennis-Abteilung bei der Post SG Mannheim. Ein trauriges Ende nachdem Sportler des Vereins über Jahrzehnte hinweg viele nationale als auch internationale Titel, für den Verein, die Stadt als auch als einzige Vertretung dieser Sportart des Turngau Mannheim, gewinnen konnten.