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Historie – Wandern

Als erster historisch dokumentierter „zweckfreier“ Wanderer gilt der Italiener Francesco Petrarca, der 1336 mit seinem Bruder den etwa 1900 m hohen Mont Ventoux bestieg.

1353 werden in einem Vertrag zwischen Balduin von Luxemburg, Erzbischof von Trier, und Wilhelm von Gennep, Erzbischof von Köln, über die Raubritterburg Daun in der Eifel Kaufleute, Pilger, Wandeler und gemeine Leut erwähnt, die aus der Burg überfallen wurden.

1729, mit der Aufklärung im Gedicht von Albrecht v. Haller “Die Alpen“ kam bei den gebildeten Bürgern eine neue Naturbegeisterung und stundenlangem Wandern auf.

Im letzten Drittel des 18. Jahrhunderts erkundeten zahlreiche aufklärerische Wanderer Europa zu Fuß und schrieben ihre Erkenntnisse möglichst objektiv nieder.

1801 gilt der Leipziger Johann Gottfried Seume, der als schillerndstes Beispiel, zu einer Fußreise nach Sizilien aufbrach und nach neun Monaten über Paris nach Leipzig zurückkehrte.

1811, als vor den Toren Berlins unter der Leitung von Friedrich Ludwig Jahn, die Gemeinschaft der Turner entstanden war, wurde der Praktik des Wanderns eine völlig neue Bedeutung zugeschrieben. Wandern wurde zu einem festen Bestandteil der Turnbewegung, in einer Zeit, in der es weder gekennzeichnete Wege, noch Reiseführer oder Wanderkarten gab. Auch Turnvater Jahn ging mit seinen Schülern mehrfach auf Wanderschaft in der Natur.

1844 komponierte Carl Friedrich Zöllner, nach einem Gedicht von Wilhelm Müller, das bekannte Wanderlied: “Das Wandern ist des Müllers Lust“.

1858 übernahm “Ferdinand Hermann Wilhelm Goetz“ die Redaktion der Deutschen Turnzeitung und setzte sich auf diesem Wege immer wieder für die gemeinsame aktive körperliche Bewegung an der frischen Luft ein. Zwei Gesundheitsfaktoren hielten von da an in den Turnvereinen Einzug: Bewegung und Ernährung. Die Übungsleiter in den Turn- und Sportvereinen dankten es ihm mit der Durchführung regelmäßiger Wanderungen.

1864 wurde mit dem Badischen Schwarzwaldverein der erste deutsche Mittelgebirgsverein gegründet.

1883 in Fulda gegründet, ist der Deutsche Wanderverband, die Dachorganisation der Gebirgs- und Wandervereine in Deutschland. Seine Mitgliedsorganisationen markieren und betreuen ehrenamtlich ca. 200.000 km Wanderwege.

1883 wurde der erste deutsche Wandertag in Fulda ausgetragen.

1896 nach einem Bergwanderunfall wurde die weltweit erste Bergrettungsstelle im österreichischen Mürzzuschlag (Bundesland Steiermark) installiert.

1921 rief die Deutsche Turnerschaft zu Ehren von Ferdinand Goetz, an Christi Himmelfahrt zu einem Turnfahrtentag auf, der so genannten “Götzenwanderung“.  

Einige Turnvereine pflegen diese gesellige Tradition noch heute. Das wichtigste Utensil bei der Wanderung war früher der an einem Speer angebrachte Vereinswimpel, der von den Kindern mit Stolz der Gruppe vorangetragen wurde.

Im Laufe der 60er und 70er Jahre entstehen zunehmend durchmarkierte Routen, auch weil man den wirtschaftlichen Aspekt des Weitwanderns erkennt.

In den 70er Jahren wurden im Rahmen der “Trimm-dich-Bewegung“ kürzere Wanderstrecken ausgewiesen. Organisiert wurde dies von den jeweils örtlichen Gemeinden.

Die Turn- und Sportvereine blieben mit ihren Wander-Angebot nicht allein. Zwischenzeitlich wurde aus dem Wandern die beliebteste sportliche Aktivität in der freien Natur für die Deutschen. Fast 35 Millionen tun es in ihrer Freizeit und im Urlaub. Und die Möglichkeiten, die Natur zu genießen, sind riesig. Allein neun Fernwanderwege mit einer Länge von 9.700 km verlaufen auf bundesdeutschem Gebiet. Insgesamt gibt es in Deutschland ein Netz von 190.000 Kilometern markierter Wanderwege. Und gemeinsam mit dem Vereinswanderwart kommen wöchentlich neue Wege und Routen dazu. Dafür sind diese schließlich vom DTB und seinen Landesturnverbänden geschult worden. Jährlich organisieren diese in Vereinen und mit Vereinen des DTB für viele Menschen gemeinsame Wanderungen. Im letzten Jahr immerhin über 16.000 bei mehr als 150 Gau- und Landeswanderungen. Und fast eine Million Menschen dürfte der DTB durch seine Vereine bei Vereinswanderungen und in Wanderfreizeiten Jahr für Jahr bewegen.